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Neue Gentechnik in der Landwirtschaft

Pressemitteilung, Oberallgäu, 26. Juni 23 Ist die „neue Gentechnik“ in der Landwirtschaft – Verfahren wie die Genschere CRISPR/Cas, TALEN und ähnliche – weniger gefährlich als die sogenannte alte Gentechnik? Auf diese Frage versuchte MdB Karl Bär auf Einladung von Landtagsvizepräsident Thomas Gehring im „Kultiviert“ in Wildpoldsried eine Antwort zu geben. Zunächst erläuterte Bär, dass mit den neuen Verfahren ein wesentlich gezielterer Eingriff ins Genmaterial möglich sei. Trotzdem sei es auch mit den neuen Verfahren schon zu Fehlern gekommen. Als Beispiel nannte er eine hornlose Kuhrasse, die mittels neuer gentechnischer Verfahren gezüchtet worden sei. Gegenkontrollen durch unabhängige Wissenschaftler hätten aber ergeben, dass die Rasse unbeabsichtigt auch mit einer Antibiotikaresistenz versehen worden sei. Fehler sind also auch mit „neuer Gentechnik“ nicht auszuschließen.

Ein weiteres Problem, so Bär, sei die Möglichkeit per „neuer Gentechnik“ Gene nachzubauen und zu patentieren, die es in der Natur auch gebe. Die Verwendung der natürlichen Gensequenzen könnten dann per Patentrecht blockiert werden. Als größtes Problem sieht Bär aber die Tatsache, dass ebenso wie bei der alten Gentechnik das Know-how und die Patente bei wenigen multinationalen Firmen liegen. Es sind die gleichen internationalen Akteure wie bei der alten Gentechnik, die sowohl die Patente auf gentechnisch verändertes Saatgut anmelden wie auch die zugehörigen Pestizide und Herbizide verkaufen. Das Versprechen, durch Gentechnik weniger Herbizide und Pestizide auf die Felder zu bringen werde dadurch karikiert. Die Firmen würden sich ja das eigene Geschäft kaputtmachen, wenn sie solche Sorten tatsächlich auf den Markt brächten. Außerdem habe sich schon bei resistenten Sorten, die mittels alter Gentechnik gezüchtet wurden, gezeigt, dass weder die Ertragssteigerungen noch der geringere Pestizid- und Herbizideinsatz funktioniert hätten. Als weiteres Beispiel von Gefahren nannte er sogenannte „Gene-Drives“. Mit dieser Methode kann entgegen der Mendelschen Vererbungslehre festgelegt werden, dass eine geänderte Eigenschaft sich in jedem Fall weitervererbt. Damit könnten ganze Populationen ausgerottet werden unter Verlust des gesamten Genpools dieser Rasse.

Aus dem Publikum wurde nachgefragt, warum denn „neue Gentechnik“ in der Medizin funktioniere und auch von den Grünen als unproblematisch angesehen werde, das in der Landwirtschaft aber nicht funktionieren solle. Bär antwortete, dass in der Medizin Medikamente unter kontrollierten Laborbedingungen hergestellt würden. In der Landwirtschaft sollen dagegen gentechnisch veränderte Organismen in ganze Ökosysteme eingebracht werden. Die Folgen seien teilweise unabsehbar. Deshalb sei es wichtig, dass bei den anstehenden Entscheidungen in Brüssel eine starke Verbraucherlobby für die Beibehaltung der Standards Kennzeichnungspflicht und Risikoprüfung aktiv werde, um ein Gegengewicht zur schier übermächtigen Gentechniklobby zu bilden.

 


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